Neuerdings machen Medikamente mit über 9 Milliarden Franken den grössten Kostenblock der Grundversicherung aus. Und nach wie vor ist die Verbreitung von Generika und Biosimilars ungenügend. Um die Finanzierbarkeit echter Innovationen in unserem Gesundheitswesen weiterhin zu gewährleisten, braucht es kostendämpfende Massnahmen wie Mengenrabatte. Ein spezieller Fokus liegt dieses Jahr auf dem Einsatz neuer Therapiemöglichkeiten bei Lungenkrebs und dem Umgang mit Sicherheitsbedenken bei JAK-Inhibitoren.
Der Einsatz von Medikamenten nimmt stetig zu. Insbesondere steigt die Anzahl eingenommener Medikamente pro Person. Ausserdem kosten neue Medikamente oft mehrere tausend Franken pro Packung, weshalb die Kosten überproportional ansteigen. Nicht immer sind diese neuen Therapien wirksamer als die bisherigen. Die Öffentlichkeit muss sich darauf verlassen können, dass keine überhöhten Preise für Medikamente bezahlt werden, speziell bei sogenannten Pseudoinnovationen. Hier braucht es einen klaren, unvoreingenommenen Blick auf die Entwicklungen. Diesen ermöglicht Helsana als eine der führenden Schweizer Kranken- und Unfallversicherungen nun bereits zum elften Mal mit dem Arzneimittelreport. Die zugrundeliegende Publikation des Instituts für Pharmazeutische Medizin (ECPM) der Universität Basel steht unter der Rubrik «Downloads» zu Verfügung. Die Informationen sollen einem vernünftigen und effizienten Einsatz von Medikamenten dienen sowie eine fundierte Grundlage für gesundheitspolitische Diskussionen ermöglichen.
Trotz regelmässiger Preisüberprüfungen durch das für die Preise verantwortliche Bundesamt für Gesundheit (BAG) stiegen die Kosten für Medikamente in der Grundversicherung auch im Jahr 2023 stark an. Sie stellen mit 9 Milliarden Franken erstmals den grössten Kostenblock der Grundversicherung dar. 6.9 Millionen Personen (+1.5% mehr als im Vorjahr) haben 137 Millionen Medikamentenpackungen gekauft (+2.1%) und damit insgesamt Mehrkosten von 500 Millionen Franken (+5.9%) generiert.
Von Region zu Region gibt es deutliche Unterschiede bei den Medikamentenkosten pro Kopf.
Gründe dafür sind beispielsweise die Demographie, individuelle Präferenzen sowie Unterschiede im Leistungsangebot. Das Tessin, Teile der Nordwestschweiz und der Kanton Genf haben bis zu 50% höhere Medikamentenausgaben pro Einwohner als ein Teil der Innerschweiz und gewisse Kantone in der Ostschweiz.
Die Kostensteigerungen sind vor allem auf Neueinführungen und Mengenausweitungen neuer Medikamente im Hochpreissegment zurückzuführen. Dies verursacht immer höhere Pro-Kopf-Kosten (+4.3%), insbesondere bei modernen Therapien. Dieser Trend zeigte sich in vielen verschiedenen Wirkstoffgruppen: Die durchschnittlichen Jahreskosten der fünf teuersten Krebsmedikamente betrugen beispielsweise etwa 90 000 Franken pro Person. Eine standardmässige Überprüfung der Wirtschaftlichkeit (Preis) unter Berücksichtigung der Menge und eine entsprechende Anpassung der Preise bei Mengenausweitungen können die Mehrkosten eindämmen. Auch der Preis von als Standardtherapie abgelösten Präparaten sollte gesenkt werden, da diese Präparate ihren früheren Innovationscharakter nicht mehr erfüllen.
Einige Beispiele dazu:
In der Arzneimittelindustrie spielt der Patentschutz eine zentrale Rolle. Dieser verleiht der Patentinhaberin das Recht, ein neues Medikament für eine befristete Zeit exklusiv zu vermarkten. Während dieser Zeit darf kein anderes Unternehmen das geschützte Medikament ohne Erlaubnis verkaufen oder importieren. Diesen Schutz braucht es, um die Kosten der klinischen Forschung und der Zulassungsverfahren zu amortisieren. Nach Ablauf des Patentschutzes können andere Hersteller Nachahmerpräparate, sogenannte Generika und Biosimilars, auf den Markt bringen. Unterschiedliche Strategien mit Sekundärpatenten und juristische Streitigkeiten können deren Einführungszeitpunkt jedoch verzögern. Generika und Biosimilars sind gemäss Swissmedic mit ihren Originalen austauschbar, ohne dass Unterschiede in ihrer therapeutischen Wirksamkeit, Verträglichkeit oder Sicherheit bestehen.
Noch immer entfallen zwei Drittel der ambulanten Medikamentenkosten auf Produkte ohne Nachahmerpräparate auf der Spezialitätenliste (SL). Im internationalen Vergleich ist dies ein niedriger Wert. Um den Anteil von Originalprodukten zu reduzieren, muss die Attraktivität für die Einführung von Nachahmerprodukten in der Schweiz erhöht werden.
In den vergangenen Jahren hat sich der Packungspreis der Originalpräparate bei SL-Aufnahme auf durchschnittlich 1500 Franken fast verdoppelt. Bei gänzlich neuen Wirkstoffen beläuft er sich 2023 gar auf knapp 6000 Franken. Die Dreijahresüberprüfung des BAG und der Druck durch günstigere Nachahmerpräparate senken zwar die Preise der Originalmedikamente. Die Preissenkungen reichen jedoch nicht aus, um den Anstieg des Preisniveaus zu kompensieren. Folglich steigen auch die Gesamtkosten und die Originalpräparate bleiben bei der Einführung von Nachahmerpräparaten in der Regel teurer. Mit der gleichzeitigen Bevorzugung von Originalpräparaten führt dies zu ungenutztem Einsparpotenzial.
Originale vor Patentablauf
Originale nach Patentablauf
Nachahmer
Originale mit Nachahmer-Einführungspreis unter 50%
Das potenziell ungenutzte Einsparpotenzial durch den (Nicht-) Einsatz von Generika und Biosimilars ist weiterhin beträchtlich. Über den Zeitraum zwischen 2020 und 2023 summiert es sich auf insgesamt über 1.2 Milliarden Franken. Trotz Fortschritten entwickelt sich der Markt für die meisten Biosimilars nur langsam. Vor fünf Jahren kam beispielsweise das erste Biosimilar für Adalimumab auf den Markt. Die Biosimilarquote liegt heute immer noch bei bloss 25%. Im Jahr 2024 sind verschiedene gesetzliche Änderungen in Kraft getreten, welche die Verbreitung von Generika und Biosimilars besser fördern sollen. Es wird sich im nächsten Arzneimittelreport zeigen, ob diese Massnahmen ausreichen.
Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) stellen eine hochwirksame Klasse von relativ neuen Medikamenten dar, die unter anderem für die Behandlung verschiedener chronisch-entzündlicher und autoimmuner Erkrankungen genutzt werden (vgl. Box). Etwas mehr als 10 000 Personen nahmen 2023 in der Schweiz JAK-Inhibitoren ein, am häufigsten werden sie bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Studienergebnisse zeigen, dass JAK-Inhibitoren in bestimmten Situationen eine langfristige Wirksamkeit, einen schnellen Wirkeintritt und eine einfache Verabreichung in Tablettenform haben.
JAK-Inhibitoren haben zwar eine starke Wirkung, aber auch hohe Kosten und viele potenzielle Nebenwirkungen. Die Gesamtkosten für Medikamente bei JAK-Inhibitor-Patientinnen und -Patienten im Bereich Rheumatologie liegen mit jährlich rund 16 000 Franken etwa 60% höher als bei Personen, welche keine JAK-Inhibitoren mehr beziehen. In den letzten Jahren sind auch Sicherheitsbedenken aufgekommen, insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Infolgedessen haben weltweit verschiedene Zulassungsbehörden Sicherheitswarnungen herausgegeben. Im März 2023 erweiterte Swissmedic die Warnung und passte die entsprechende Kennzeichnung der Fach- und Patienteninformationen für alle bei entzündlichen und dermatologischen Erkrankungen zugelassenen JAK-Inhibitoren (Abrocitinib, Baricitinib, Tofacitinib, Upadacitinib) an. Andere JAK-Inhibitoren (Ruxolitinib und Fedratinib) waren von den Warnungen ausgenommen. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte müssen also die Risiken und Nebenwirkungen in der Therapiewahl miteinbeziehen, sorgfältig abwägen und die Patientinnen und Patienten entsprechend informieren.
In der Schweiz sind derzeit sechs verschiedene JAK-Inhibitoren zugelassen. Es handelt sich um die Wirkstoffe Abrocitinib (Cibinqo®), Baricitinib (Olumiant®), Fedratinib (Inrebic®), Ruxolitinib (Jakavi®), Tofacitinib (Xeljanz®) und Upadacitinib (Rinvoq®). Jedes dieser Medikamente hat spezi-fische Anwendungsgebiete und kann zur Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen eingesetzt werden. Eine Auflistung der Wirkstoffe und ihrer Anwendungsbereiche findet sich in Tabelle 19 der Hauptpublikation. Sie können in etwa sechs Indikationsgebiete eingeteilt werden:
Die JAK-Inhibitoren Ruxolitinib und Fedratinib, die bei Krankheiten wie Myelofibrose oder der Graft-versus-Host-Reaktion eingesetzt werden, sind nicht von den Sicherheitswarnungen der Be-hörden betroffen.
Helsana-Abrechnungsdaten wie auch internationale Studien zeigen, dass rheumatisch erkrankte Personen mit JAK-Inhibitor-Nutzung häufiger kritische Ereignisse erleben als solche ohne JAK-Inhibitor-Nutzung. Dies gilt insbesondere für Thromboembolien, schwerwiegende Infektionen, kardiovaskuläre Ereignisse und Tod. Diese Ereignisse waren bei den Personen mit JAK-Inhibitor-Einnahme durchschnittlich etwa 60% häufiger als bei jenen ohne Nutzung.
Die Bezüge von JAK-Inhibitoren stiegen im Untersuchungszeitraum kontinuierlich an. Im Jahr 2019 erfolgte die erste Warnung und die klinischen Leitlinien wurden geändert, woraufhin die Verschreibungsmuster vermutlich angepasst wurden und ein Rückgang der Bezüge zu beobachten ist. Anfang 2023 wurden die Warnungen auf drei weitere JAK-Inhibitoren ausgedehnt. Der darin eingeschlossene Wirkstoff Upadacitinib wurde trotzdem weiterhin häufig eingesetzt. Ärztinnen und Ärzte verschreiben ihn wohl mangels Alternativen als gut wirksame Option, wenn Patientinnen und Patienten gut auf die Therapie ansprechen und die Ärztin oder der Arzt im Wissen möglicher Risiken das Medikament einsetzt.
Die Sicherheitsprobleme beeinträchtigen das Kosten-Nutzen-Verhältnis der JAK-Inhibitoren für die Patientinnen und Patienten einer Risikogruppe erheblich. Die erst im Laufe der Zeit bekanntgewordenen Kosten für die Überwachung der Patientinnen und Patienten sowie die Behandlung der negativen Auswirkungen beeinträchtigen die Kosteneffektivität. Es liegt also nahe, den Preis für JAK-Inhibitoren nach unten zu korrigieren. Eine sorgfältige Risikobewertung ist wichtig, um die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, und bestmögliche Behandlungsentscheidungen zu treffen.
Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten (vgl. Box) und ein bösartiger Tumor, der sich in der Lunge oder den Atemwegen entwickelt. Dabei kommt es zu einem unkontrollierten Wachstum abnormaler Zellen, die sich auch auf andere Teile des Körpers ausbreiten können. Die Behandlung von Lungenkrebs hat sich mit zielgerichteten Therapien und Immuntherapien stark gewandelt. 2004 wurde die erste zielgerichtete Therapie in der Schweiz zugelassen, gefolgt von der ersten Immuntherapie im Jahr 2016.
Klassische onkologische Chemotherapien (Zytostatika) greifen alle sich teilenden Zellen an. Ihre Wirksamkeit beruht darauf, dass Krebszellen sich in der Regel rasch teilen und dann vernichtet werden. Die Wirkung ist jedoch nicht spezifisch: Es werden sowohl entartete als auch gesunde Zellen vernichtet, was zu einer Reihe von Nebenwirkungen führen kann, unter anderem zu Haarausfall, Übelkeit oder erhöhter Infektionsanfälligkeit. Obwohl die Chemotherapie bei der Zerstörung von Krebszellen wirksam sein kann, führt ihre mangelnde Spezifität häufig zu einer erheblichen Toxizität und zu unterschiedlichen Wirkungen bei einzelnen Patientinnen und Patienten.
Im Gegensatz dazu stellen zielgerichtete Therapien einen Paradigmenwechsel in der Onkologie dar, indem sie von einem allgemeinem zu einem individuelleren Behandlungsansatz übergehen. Dies sind Behandlungen, die spezifisch auf genetische Mutationen oder abnorme Moleküle in Krebszellen abzielen, um deren Wachstum zu stoppen und gleichzeitig gesunde Zellen zu schonen. Dabei werden bestimmte Moleküle oder Signalwege blockiert, die für das Überleben der Krebszellen entscheidend sind. Diese Behandlungen werden basierend auf der genetischen Charakterisierung des Tumors ausgewählt. Diese Präzision trägt dazu bei, das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität und das Überleben der Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Immuntherapien stimulieren das Immunsystem des Körpers, um Krebszellen zu identifizieren und anzugreifen. Hauptsächlich verwendet werden Immun-Checkpoint-Inhibitoren, welche Proteine blockieren, die das Immunsystem daran hindern, den Krebs anzugreifen. Durch die Blockierung ermöglichen es diese Medikamente dem Immunsystem, stärker auf die Krebszellen zu reagieren, was bei einigen Patientinnen und Patienten zu dauerhaften Remissionen und langfristigen Überlebensvorteilen führt. Allerdings zeigen nicht alle Patientinnen und Patienten eine Reaktion auf die Immuntherapie, und sie kann zudem spezifische Nebenwirkungen verursachen.
In den letzten Jahren haben die Gesamtkosten für onkologische Medikamente erheblich zugenommen, was sich exemplarisch am Beispiel von Lungenkrebs verdeutlichen lässt. Die Entwicklung ist besonders ausgeprägt in diesem Indikationsgebiet, da Lungenkrebs zu den häufigsten Krebsarten zählt. Der signifikante Anstieg der Kosten ist nicht auf eine Zunahme der Krebsfälle zurückzuführen, sondern auf die hohen Preise neuer Therapien, die oftmals bestehende Behandlungen ergänzen statt ersetzen.
Die durchschnittliche Inzidenz, also die Anzahl Neuerkrankter, lag jährlich etwa bei 4900 Personen. Drei Viertel von ihnen wurden im Jahr 2023 mit mindestens einem Onkologikum behandelt. Die Anwendung von Chemotherapien hat im Laufe der Jahre abgenommen, während zielgerichtete Therapien häufiger eingesetzt werden. Besonders bemerkenswert ist dabei der starke Anstieg der Nutzung von Immuntherapien. Die seit 2016 auf der SL geführte Therapieform scheint dabei keinen grossen Einfluss auf die Nutzung der anderen beiden Therapieoptionen gehabt zu haben. Ein Grund dafür ist, dass Immuntherapien häufig in Verbindung mit einer Chemotherapie verabreicht werden. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass bei einer Person im Laufe eines Jahres mehrere aufeinanderfolgende Therapieansätze angewendet werden.
Chemotherapie (Personen)
Chemotherapie (Kosten)
Zielgerichtete Therapie (Personen)
Zielgerichtete Therapie (Kosten)
Immuntherapie (Personen)
Immuntherapie (Kosten)
Trotz einer relativ stabilen Anzahl Betroffener mit Lungenkrebs, sind die Kosten aufgrund der Zunahme an Behandlungen hochpreisiger Onkologika stark gestiegen. Sie stiegen von 63 Millionen Franken im Jahr 2013 auf aktuell 146 Millionen Franken, hauptsächlich aufgrund von Immuntherapien mit jährlichen Kosten von rund 100 Millionen Franken. Die individuellen Kosten können erheblich variieren, was unter anderem davon abhängt, zu welchem Zeitpunkt im Jahr die Therapie begonnen wurde oder wie lange die Therapie andauerte. Für das Jahr 2023 liegen die höchsten Kosten für eine einzelne Person bei rund 140 000 Franken.
Die grosse Mehrheit der Lungenkrebsbetroffenen wurde bisher nur einmal behandelt. Dies kann verschiedene Gründe haben: Einerseits, weil ein Teil der Patientinnen und Patienten verstorben ist, andererseits, weil sich ein Teil der Betroffenen beispielsweise in einem stabilen Zustand befindet, ohne dass vorläufig eine weitere Behandlung nötig ist. 2021 erhielten 50% der Personen mit Lungenkrebs als erste Therapie eine Chemotherapie. Im dreijährigen Beobachtungszeitraum bekamen 70% davon keine weiteren Onkologika, 20% sind gestorben. Bei denjenigen Patientinnen und Patienten, die weiter behandelt wurden, bekamen die wenigsten eine weitere Chemotherapie (30%). Weit häufiger war eine Immuntherapie (42%) oder Immuntherapie in Kombination mit Chemotherapie (23%). Eine dritte Therapielinie wurde nur sehr selten eingesetzt. Zielgerichtete Therapien in der ersten Therapielinie erhielten 13% der Personen. Immuntherapie als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie kam bei 14% respektive 23% der Personen zum Einsatz.
Die Behandlungsmuster von Lungenkrebspatientinnen und -patienten, die im Jahr 2021 eine erste medikamentöse Therapie erhalten haben, unterschieden sich deutlich von jenen aus dem Jahr 2016. Insgesamt waren die Behandlungspfade im Jahr 2016 weniger komplex. Zahlreiche neue Studien und entsprechende Aktualisierungen der Leitlinien zur Anwendung der Therapien haben dazu geführt, dass sie heute differenzierter eingesetzt werden. Die Zulassung und zunehmende Verwendung von Immuntherapeutika stehen daher im Zentrum der Kostenproblematik. Diese Therapien, die das Immunsystem des Körpers nutzen, um Krebszellen zu bekämpfen, werden zunehmend auch in der Erstlinienbehandlung eingesetzt. Dadurch kommen sie für eine grössere Anzahl von Patientinnen und Patienten zum Einsatz, was sich auch deutlich in den steigenden Behandlungs- und Gesamtkosten widerspiegelt.
Lungenkrebs ist mit einem Anteil von 12% aller Krebserkrankungen bei Männern und 9% bei Frauen in der Schweiz eine der häufigsten Krebsarten. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, beträgt 6% für Männer und 4% für Frauen. Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache bei Männern mit einem Anteil von 21% aller Krebstodesfälle. Bei Frauen steht Lungenkrebs mit 16% an zweiter Stelle, nach Brustkrebs. Ein bedeutender Risikofaktor für Lungenkrebs ist das Rauchen. Menschen, die nicht rauchen, können zwar ebenfalls an Lungenkrebs erkranken, wenn auch weit seltener.
Detaillierte Informationen, einschliesslich der angewandten Methodik, umfassender Zahlen sowie zahlreicher Grafiken und Fakten zu den oben genannten Themen und Spezialkapiteln, finden Sie im «Helsana-Report: Arzneimittel 2024». Die Spezialkapitel zu JAK-Inhibitoren und Lungenkrebs sowie das umfassende Kapitel zur Marktentwicklung von Medikamenten im Hinblick auf Patentstatus, Wirkmechanismus, Wirkstoff und konkrete Präparate bieten einen detaillierten Einblick in die behandelten Themenfelder.